Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (2024)

Verfasst von Andreas Wiehrdt

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (1)

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 01.04. 2024
Titelbild: DALL-E

1. Einleitung

Unser Altbundeskanzler Helmut Schmidt soll in den 80ern zwischen zwei tiefen Zigarettenzügen gesagt haben: »Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen«. Ihr glaub gar nicht, wie häufig ich dieses Schmidt-Zitat höre, wenn ich Unternehmer, die ich beraten soll, nach ihrer Vision für Ihr Unternehmen frage. »Verdopplung des Umsatzes in 10 Jahren.« ist dann eine häufige Antwort, aber auch nur, wenn ich hartnäckig insistiere.

Nun soll die Vision einer Marke oder eines Unternehmens ja eigentlich dazu dienen, die Mitarbeiter zu motivieren, Tag für Tag ihr Bestens zu geben, um voller Ambition gemeinsam auf ein sinnstiftendes Ziel hinzuarbeiten. »Verdopplung des Umsatzes in 10 Jahren.« wird das wohl nicht leisten können, fürchte ich. Und auch »Die Mission unseres Unternehmens ist es, Spitzenleistungen zu erbringen und unseren Kunden stets höchste Qualität zu bieten.« klingt zwar geschliffen, Spitzenleistungen und hohe Qualität werden doch aber im Grunde ohnehin erwartet, sind sogenannte Hygienefaktoren, um überhaupt erfolgreich am Markt agieren zu können. Ein solches Mission-Statement ist austauschbar und ist weder motivierend noch bietet es den Mitarbeitern des Unternehmens eine konstruktive Anleitung oder Strategie für ihren Arbeitsalltag.

Mission- und Vision-Statement sind für Unternehmen und Marken von zentraler Bedeutung, da sie eine klare Richtung vorgeben und die langfristigen Ziele und den Zweck des Unternehmens definieren, um alle Stakeholder auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Sie dienen als Grundlage für die strategische Planung, prägen die Unternehmenskultur und inspirieren und motivieren Mitarbeiter und Kunden.

In meiner Arbeit sehe ich viele Unternehmen, die schon irgendwie verstanden haben, dass Vision, Mission und Werte, auch gerne als Unternehmensleitbild bezeichnet, heute zur Grundausstattung der Unternehmensstrategie gehören.

Zusammen mit den Unternehmenswerten und dem Purpose bilden das Vision- und das Mission Statement das Leitbild einer Marke oder eines Unternehmens. (Abbildung: BrandDoctor)

Wenn ihr mehr über das Unternehmensleitbild und wie es Teil eurer Markenstrategie werden kann, lesen wollt empfehle ich meinen Post »Das Leitbild – Leuchtturm für alle Entscheider an Bord der Marke.«

Leider habe ich oft den Eindruck, dass das Potenzial und die Kraft eines gut formulierten Unternehmensleitbildes unterschätzt wird. Vision- oder Mission Statement werden allzu häufig halbherzig, eilig und ohne Fachkunde auf ein PowerPoint-Chart getippt, im Management verteilt und fertig ist der Lack. Ein unbequemes To-Do ist endlich abgehakt. Und genau so lesen sich diese Leitbilder dann auch. Wenn sie denn überhaupt gelesen werden, weil sie entweder uninspirierend formuliert oder ganz einfach im Unternehmen nicht bekannt sind.

In einer idealen Welt kennt und versteht jeder Mitarbeiter im Unternehmen Vision und Mission und ist motiviert, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen täglich sein Bestes zu geben, um die große Vision eines Tages Wirklichkeit werden zu lassen. Vielleicht werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich an das Leitbild erinnert, weil es prominent im Empfang, in der Kantine, auf dem Startbildschirm oder an einem anderen hochfrequentierten Ort im Unternehmen bekannt gehalten wird.

Vision- und Mission Statement sind eng miteinander verknüpft, trotzdem entscheiden sich viele Unternehmen nur eines von beiden prominent zu verkünden.

2. Was ihr in diesem Beitrag erwarten dürft

In diesem Beitrag wird ausführlich erläutert, worin der Unterschied zwischen einem Visions- und einem Missions-Statement besteht und wie diese als zentrale Motivations- und Führungsinstrumente in Unternehmen wirkungsvoll formuliert werden können. Der Leser erhält Einblicke in die Bedeutung dieser Statements für die strategische Ausrichtung, die Unternehmenskultur und die Mitarbeitermotivation. Weiterhin werden praktische Tipps und Beispiele erfolgreicher Unternehmen vorgestellt, die zeigen, wie Vision und Mission das tägliche Handeln und die langfristigen Ziele eines Unternehmens prägen können.

Inhalte:

1 Einleitung

2. Was ihr in diesem Beitrag erwarten dürft

3. Vision- und Mission-Statement – Was ist der Unterschied?

4. Wie formuliere ich meine inspirierende Vision?

5. Wie formuliere ich ein kraftvolles Mission-Statement?

6. Wie stellst du sicher, dass dein Vision- und Mission-Statement im Unternehmen gelebt werden kann?

7. Einige Praxisbeispiele

8. Zusammenfassung

9. Literaturtipps

3. Vision- und Mission-Statement – Was ist der Unterschied?

Was unterscheidet Vision und Mission? (Abbildung: BrandDoctor)

Eine Vision oder ein Vision-Statement sind in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf inspirierende Weise beschreiben, was ein Unternehmen oder eine Marke langfristig erreichen möchte. Sie beschreibt den angestrebten zukünftigen Zustand, auf den das Unternehmen hinarbeitet, und dient als Richtschnur für strategische Entscheidungen und Handlungen, indem sie Richtung und Ziel vermittelt und so Mitarbeiter, Kunden und andere Stakeholder inspiriert und motiviert.

Die Vision oder das Vision-Statement formuliert also ein ambitioniertes Ziel, das ein Unternehmen oder eine Marke eines Tages, also in ferner Zukunft gerne erreicht haben möchte.

Ein Mission-Statement hingegen beantwortet die Frage, was das Unternehmen konkret tut oder tun möchte, um die Vision eines Tages Realität werden zu lassen. Es dient als Leitfaden für das Tagesgeschäft, die Entscheidungsfindung und die strategische Ausrichtung des Unternehmens, indem es deutlich macht, welche Strategien verfolgt werden und wie das Unternehmen zur Verbesserung der Gemeinschaft oder der Branche beitragen möchte.

Dabei ist die Vision so etwas wie der Leuchtturm, der den Mitarbeitern die Richtung vorgibt, das Mission Statement beschreibt, wie, mit welchen Strategien, auf welchem Weg man das Ziel gemeinsam erreichen möchte.

Die Unterschiede zwischen Vision und Mission eines Unternehmens liegen in ihrem Fokus, Zweck und Zeithorizont:

  1. Fokus und Zweck

    • Die Vision eines Unternehmens ist zukunftsorientiert und beschreibt, wo sich das Unternehmen in Zukunft sehen möchte. Sie vermittelt ein inspirierendes Bild der angestrebten Zukunft und konzentriert sich auf das, was das Unternehmen langfristig erreichen will. Die Vision ist weit gefasst und dient als Motivationsquelle und Inspiration für Mitarbeitende und Stakeholder.

    • Die Mission beschreibt die Strategie oder Strategien, um die Vision eines Tages erreichen zu können Sie konzentriert sich darauf, was das Unternehmen ab sofort tun möchte und wie es dies tun wird.. Die Mission leitet alos das tägliche Handeln, die Entscheidungsfindung und gibt eine klare Richtung für das Erreichen kurz- und mittelfristiger Ziele vor.

  2. Zeitlicher Horizont

    • Die Vision bleibt oft über einen längeren Zeitraum unverändert, da sie das oberste Ziel der Organisation darstellt.

    • Die Mission ist eher gegenwartsbezogen bis mittelfristig; sie kann sich im Laufe der Zeit anpassen, um Veränderungen in der Unternehmensstrategie, den Marktbedingungen oder den Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Vision eines Unternehmens das „Wohin“ (langfristiges Ziel) darstellt, während die Mission das „Was“ und das „Wie“ (aktuelle Strategien und Art der Durchführung) beschreibt. Beide sind für die strategische Ausrichtung und die Kultur eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung, da sie den Rahmen für die Festlegung von Zielen und die Entscheidungsfindung bilden.

4. Wie formuliere ich meine inspirierende Vision?

Was sind die wichtigsten Fragen, die dabei helfen können ein motivierendes Vision- oder Mission Statement zu schreiben? (Abbildung: BrandDoctor)

Um eine effektive Vision zu formulieren, benötigst du eine klare Vorstellung davon, was die Organisation in der Zukunft erreichen möchte. Hier sind einige Schritte und Tipps, um ein inspirierendes und prägnantes Vision Statement zu verfassen:

  • Denke groß
    Beginne mit einer langfristigen Perspektive. Überlege, was dein Unternehmen langfristig erreichen will. Deine Vision sollte ehrgeizig sein und das große Bild deiner Unternehmensziele widerspiegeln.

  • Inspiriere und motiviere
    Deine Vision muss inspirierend sein. Sie sollte nicht nur die Mitarbeiter motivieren, sondern auch Stakeholder, Investoren und Kunden begeistern. Sie sollte eine klare und überzeugende Zukunftsvision vermitteln, die zeigt, wofür dein Unternehmen steht und was es erreichen will.

  • Schaffe Klarheit und Prägnanz
    Ein Vision-Statement sollte klar und leicht verständlich sein. Vermeide Fachjargon und formuliere die Vision so, dass jeder, intern wie extern, sie sofort erfassen und verstehen kann.

  • Das Vision-Statement beantwortet wichtige Fragen wie:

    • »Wo und wofür soll unser Unternehmen oder unsere Marke eines Tages in der Zukunft stehen?«

    • »Wie wollen wir konkret dazu beigetragen haben, die Welt ein stückweit besser gemacht zu haben?«

    • »Was wollen wir irgendwann einmal erreicht haben?«

    • »Wann wollen wir das erreicht haben?«

    • »Woran werden wir merken, dass sich unsere Vision erfüllt hat?«

  • Formuliere zukunftsorientiert
    Konzentriere dich auf die Zukunft. Beschreibe, wo du das Unternehmen in 5, 10 oder mehr Jahren siehst. Überlege, welchen langfristigen Einfluss dein Unternehmen auf die Branche, die Gesellschaft oder die Welt haben soll.

Beispiele:

  • »Unser Ziel ist es, bis 2030 die führende Plattform für nachhaltige Energie in Europa zu sein.«

  • »Unser Ziel ist es, bis 2025 das weltweit anerkannte Symbol für gesundes Leben und Wohlbefinden zu sein.«

Prüfen und anpassen
Sobald du einen oder mehrere erste Entwürfe hast, überprüfe sie auf Machbarkeit und Inspiration. Stelle sicher, dass es nicht nur ein leeres Versprechen ist, sondern eine Vision, hinter der das gesamte Unternehmen stehen kann. Sei bereit, deine Vision anzupassen, wenn sich die Umstände ändern oder du später eine klarere Vorstellung von der Zukunft deines Unternehmens bekommst.

Die Formulierung einer Vision ist ein kreativer Prozess, der eine gründliche Reflexion darüber erfordert, was du mit deinem Unternehmen erreichen möchtest und welchen Beitrag es zur Welt leisten soll. Es ist ein Leitstern, der Orientierung gibt und alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel ausrichtet.

5. Wie formuliere ich ein kraftvolles Mission-Statement?

Vision- und Mission Statement kommen unterschiedliche Rollen zu. (Abbildung: BrandDoctor)

Das Mission-Statement beschreibt eure Strategie, mit deren Hilfe Ihr eure große Vision eines Tages erreichen werdet. Die Mission setzt Prioritäten, hilft den Mitarbeitern und Entscheidern zu fokussieren, zu entscheiden, was der beste und was ungeeignete Wege sind, möglichst bald zu Ziel zu gelangen.

Die Formulierung eines Mission-Statements ist ein wichtiger Schritt, um die Strategien eines Unternehmens klar zu definieren. Ein gutes Mission-Statement kommuniziert den Zweck des Unternehmens, seine Zielgruppe, die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen und den einzigartigen Ansatz oder Wert, den das Unternehmen bietet. Im Folgenden sind einige Schritte und Tipps zur Erstellung eines prägnanten und wirkungsvollen Mission Statements aufgeführt:

Identifiziere den grundlegenden Zweck
Beginne damit, den grundlegenden Zweck deines Unternehmens zu klären. Frage dich: „Warum gibt es uns?“ Das hilft, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren.

Beschreibe deine Kernzielgruppe
Bestimme, für wen dein Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen anbietet. Eine klare Definition der Zielgruppe hilft, das Mission Statement relevanter und spezifischer zu machen.

Beantworte wichtige Fragen.

  • »Was wollen wir ganz konkret ab morgen tun, um unsere Vision irgendwann Realität werden zu lassen?«

  • »Welches zentrale Kundenproblem möchten wir lösen?«

  • »Für wen wollen wir tun, was wir tun?«

  • »Was ist der Nutzen, der Mehrwert unseres Handelns (für uns und unsere Kunden)?«

  • »Wie werden wir unsere Stärken ausspielen, um unsere Ziele schneller zu erreichen, als andere?«

  • »Warum tun wir das, was wir tun? Warum ist es bereichernd, Teil unserer Unternehmung zu sein?( Purpose)«

Definiere strategische Produkte/Dienstleistungen
Beschreibe, was dein Unternehmen anbietet. Diese sollte kurz und prägnant sein, um schnell zu vermitteln, womit sich das Unternehmen beschäftigt.

Formuliere ein Nutzenversprechen
Erkläre den einzigartigen Nutzen beziehungsweise Wert, den dein Unternehmen, deine Dienstleistungen oder deine Produkte bieten. Wie konkret werden deine Angebote das Leben deiner Kunden verbessern oder ihre Probleme lösen helfen?
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du ein differenzierendes und für deine Zielgruppe relevantes Nutzenversprechen formulierst, empfehle ich die meinen Beitrag: »Wie formuliert ihr das einzigartige Nutzenversprechen für euer Angebot?«

Formuliere inspirierend und motivierend
Obwohl ein Leitbild konkret und praktisch ist, sollte es auch inspirierend sein. Es sollte Mitarbeiter und Stakeholder motivieren, sich für die Mission des Unternehmens einzusetzen, sich gemeinsam mit anderen auf diese Mission zu begeben.

Sei klar und halte dich kurz
Dein Mission-Statement sollte klar, verständlich und so kurz wie möglich sein. Vermeide Fachjargon und stelle sicher, dass es für alle Stakeholder, einschließlich Mitarbeitende, Kunden und Partner, leicht verständlich ist.

Beispiel: »Unsere Mission ist es, innovative Finanzlösungen anzubieten, die kleinen und mittleren Unternehmen helfen, zu wachsen und zu gedeihen. Wir streben danach, der vertrauenswürdigste Partner in unserer Branche zu sein, indem wir außergewöhnlichen Kundenservice, maßgeschneiderte Produkte und gesellschaftliches Engagement bieten.«

Bleibe flexibel und hole Feedback ein
Nachdem du einen Entwurf deines Mission-Statements erstellt hast, überprüfe es auf Klarheit, Relevanz und Inspiration. Hol dir Feedback von verschiedenen Stakeholdern, um sicherzustellen, dass es den Kern und die Werte deines Unternehmens effektiv kommuniziert.

Die Entwicklung eines starken Leitbilds ist ein iterativer Prozess, der Reflexion und Feedback erfordert. Es sollte den Kern dessen erfassen, was dein Unternehmen heute tut und warum, und als Grundlage für die Entscheidungsfindung und strategische Ausrichtung dienen.

Einige gute Beispiele für Vision Statements:

Einige gute Beispiele für Vision- und Mission Statements bekannter Unternehmen (Abbildung: BrandDoctor)

  • »Travelers feel at home everywhere.« (Airbnb)

  • »Be the most compelling car company of the 21st century.« (TESLA)

  • »A global trading Plattform where practically anyone can trade practically anything.« (eBay)

Einige gute Beispiele für Mission Statements:

  • »We will accelerate the advent of sustainable transportation.« (TESLA)

  • »To inspire and nurture the human spirit – one person and one cup at a time.« (Starbuck’s)

  • »Spread ideas(TED)

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Hier habe ich noch einige Praxis-Tipps für euch, damit Ihr euer Mission-Statement so gut wie möglich formulieren könnt:

  • Schreibt euer Mission Statement nicht alleine. Bezieht alle im Management oder im Führungskreis eures Unternehmens mit ein. Hilfreich sind auch Externe, die mit Ihrem Unternehmen verbunden sind und euch gut kennen (Lieferanten, Dienstleister, Berater, Banker, Geschäftspartner, loyale Kunden etc.). Gerade, wenn du ein Einzelunternehmer bist, hilft es, die Meinungen anderer Personen zum Mission-Statement einzuholen. Externe können helfen, Stärken, Schwächen und Lücken zu sehen, die du vielleicht übersehen würdest. Wähle unterstützende Personen, die wirklich wollen, dass du Erfolg hast.

  • Nehmt euch mehrere Stunden Zeit - wenn möglich einen ganzen Tag - um an eurem Statement zu arbeiten. Mission Statements sind kurz - typischerweise mehr als ein Satz, aber selten länger als eine Seite. Dennoch ist das Schreiben eines solchen Statements kein kurzer Prozess. Es braucht Zeit, um die beste Formulierung zu finden, die gleichzeitig das Herz und die Seele einer Organisation beschreibt und als inspirierender Leuchtturm für alle am Unternehmen Beteiligten dienen kann.

  • Plant einen Termin. Ladet Menschen dazu, die euch helfen wollen und werden. Schreibt eine Liste mit Themen, die ihr besprechen oder über die ihr nachdenken wollt. Sucht euch einen ruhigen, bequemen ungestörten Ort, fernab von Telefonen und Unterbrechungen.

  • Wenn mehrere Personen, wohlmöglich Marketinglaien involviert sind, erklärt zunächst den Sinn und Zweck eines Mission-Statements, bevor ihr beginnt - nicht jeder wird automatisch wissen, worum es geht. Googelt nach Mission Statements großer Unternehmen und zeigt Beispiele von Mission Statements, die euch vom Stil her oder der Aussage gut gefallen. Das wird dann eure Benchmark.

  • Machen ein Brainstorming. Zieht zunächst jede Idee in Betracht, egal, wie dumm sie klingt. Wenn ihr in einer Gruppe arbeitet, verwendet ein Flipchart, um die Antworten für alle sichtbar aufzulisten. Wenn ihr mit dem Brainstorming fertig seid, bittet alle, individuelle Statements für euer Unternehmen zu schreiben. Schaut euch die Ergebnisse kritisch an, wählt die besten Teile aus und fügt sie zusammen.

  • Verwenden strahlende, motivierende, große Worte. Sobald die Grundidee schriftlich festgehalten ist, feilt an der Formulierung eures Statements. Euer Mission Statement sollte dynamische, motivierende mentale Bilder erzeugen und zum Handeln inspirieren. Verwendet ausgefallene, anschauliche und lebendige Verben und Adjektive, um euer Mission Statement aufzupeppen. Lasst euch von einem professionellen Texter dabei helfen.

  • Lasst euch von einem erfahrenen Berater wie dem BrandDoctor unterstützen. Er kann den Prozess moderieren, bringt hilfreiche Tools mit und stellt die richtigen, kritischen Fragen.

6. Wie stellst du sicher, dass dein Vision- und Mission-Statement im Unternehmen gelebt werden kann?

Es mag seltsam klingen, aber meiner Erfahrung nach ist das größte Hindernis für eine gelebte Vision und Mission ein mangelhaftes Change Management. Ich habe viel zu viele Visionen und Missionen in Strategiepapieren verschwinden sehen. Außerhalb der Marketingabteilung kannte kein Mitarbeiter und kein Stakeholder die Vision und Mission und so verpufften diese eigentlich mächtigen Werkzeuge für Motivation und Unternehmenswachstum.. »Wie ein stolzes Schiff, das im Nebel unbemerkt vorüberzieht.», um dieses schöne Bild des Werbegurus David Ogilvy zu zitieren.

Um sicherzustellen, dass Vision und Mission im gesamten Unternehmen bekannt, verstanden und gelebt werden, kannst du als Markenverantwortlicher verschiedene strategische und operative Maßnahmen ergreifen:

  1. Stärkung der internen Kommunikation

    • Kick-off-Veranstaltung: Organisiere eine Kick-off-Veranstaltung, um die neue Vision und Mission vorzustellen und zu erklären, warum sie wichtig sind und was sie für jeden im Unternehmen bedeuten.

    • Regelmäßige Updates: Integriere regelmäßige Updates und Erinnerungen in interne Newsletter, Meetings und andere Kommunikationskanäle, um die Bedeutung der Vision und Mission kontinuierlich zu betonen.

  2. Schulungen und Workshops

    • Einführungsworkshops: Biete spezielle Workshops an, in denen die Mitarbeitenden lernen (oder noch besser: gemeinsam erarbeiten), wie sie die Prinzipien von Vision und Mission in ihrer täglichen Arbeit umsetzen können.

    • Führungskräftetraining: Stelle sicher, dass Führungskräfte umfassend geschult werden, damit sie als Vorbilder fungieren und ihre Teams entsprechend führen können.

  3. Integration in die Unternehmenskultur

    • Leistungsbeurteilung: Integriere die Prinzipien und die Umsetzung der Vision und Mission in die Kriterien für Leistungsbeurteilung und Anerkennung.

    • Entscheidungsfindung: Vision und Mission als Leitfaden für strategische Entscheidungen und die Entwicklung von Unternehmensrichtlinien verwenden.

  4. Sichtbarkeit im Unternehmen erhöhen

    • Visuelle Erinnerungen: Plakate, Banner und andere visuelle Elemente in Büros und Gemeinschaftsräumen anbringen, die die Vision und Mission darstellen. Aber Achtung: Ohne vorherige detaillierte Information über die Bedeutung von Vision und Mission und ihre konkrete Formulierung, funktionieren visuelle Erinnerungen eher nicht.

    • Digitale Plattformen: Stelle sicher, dass die Vision und Mission auf der Website, im Intranet und in den sozialen Medien prominent präsentiert werden.

  5. Beteiligung und Feedback

    • Mitarbeitende einbeziehen: Eine Kultur der Offenheit fördern, indem die Mitarbeitenden ermutigt werden, Ideen und Feedback einzubringen, wie die Vision und Mission besser gelebt werden können.

    • Feedback-Mechanismen installieren: Regelmäßige Umfragen oder Feedback-Sitzungen durchführen, um zu bewerten, wie gut die Vision und Mission verstanden und umgesetzt werden.

  6. Geschichten und Beispiele austauschen

    • Erfolgsgeschichten: Geschichten und Beispiele teilen, wie die Vision und Mission in konkrete Aktionen und Erfolge umgesetzt wurden, sowohl intern als auch in der externen Kommunikation.

    • Best Practices: Ermutige Teams oder Abteilungen, ihre Erfahrungen und Best Practices im Umgang mit der Vision und Mission auszutauschen.

  7. Persönliches Engagement der Führungskräfte

    • Vorbildfunktion: Die Führungskräfte, einschließlich des Markenmanagers, sollten durch ihr eigenes Verhalten ein Beispiel geben und die Grundsätze der Vision und Mission aktiv vorleben.

    • Offene Kommunikation: Die Führungskräfte sollten regelmäßig ihre persönliche Verbundenheit und ihr Engagement für die Vision und Mission zum Ausdruck bringen.

Durch diese Maßnahmen kann der Markenverantwortliche eine solide Basis schaffen, auf der Vision und Mission nicht nur als Worte auf dem Papier existieren, sondern als lebendige Prinzipien das tägliche Handeln und die strategische Ausrichtung des Unternehmens prägen.

7. Einige Praxisbeispiele

Einige Unternehmen sind für ihre starken Missions- und Visionsaussagen bekannt, die nicht nur ihre Markenidentität prägen, sondern auch eine entscheidende Rolle für ihren Erfolg spielen. Hier sind einige herausragende Beispiele und die Lehren, die Markenverantwortliche daraus ziehen können:

  1. Tesla

    • Mission: Die Transformation zu nachhaltiger Energienutzung in der Mobilität beschleunigen.

    • Learning: Teslas Mission zeigt ein großes, inspirierendes Ziel, das über den reinen Verkauf von Produkten hinausgeht und sich auf eine bedeutende Veränderung der Welt konzentriert. Markenmanager können lernen, dass eine kühne, zukunftsorientierte Vision, die auf eine positive Veränderung abzielt, sowohl Mitarbeiter als auch Kunden motivieren kann.

  2. Google (Alphabet)

    • Mission: Die Informationen der Welt zu organisieren und für jeden zugänglich und nutzbar zu machen.

    • Learning: Google zeigt, wie eine klare und umfassende Mission die Richtung eines Unternehmens vorgeben kann. Diese Mission, die auf Zugänglichkeit und Nutzen für alle abzielt, zeigt, wie wichtig es ist, dass die Mission eines Unternehmens eng mit seinen Kernkompetenzen und seinem Wertversprechen an die Nutzerinnen und Nutzer verknüpft ist.

  3. Patagonia

    • Mission: Wir sind im Geschäft, um unseren Planeten zu retten.

    • Learning: Patagonias Mission spiegelt ein starkes Engagement für Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit wider, das sich durch alle Aspekte des Unternehmens zieht. Markenmanager können erkennen, dass eine authentische, werteorientierte Mission, die über den Profit hinausgeht, eine tiefere Beziehung zu den Kunden aufbauen und die Markentreue stärken kann.

  4. LinkedIn

    • Vision: Eine Welt, in der jeder Mensch seine beruflichen Ziele erreichen kann.

    • Learning: Die Vision von LinkedIn konzentriert sich auf die persönliche und berufliche Entwicklung, was der Plattform eine klare Richtung gibt. Die Lektion hier ist, dass eine Vision, die den individuellen Erfolg der Nutzer unterstützt, das Unternehmen als wertvollen Partner im Leben der Nutzer positionieren kann.

  5. IKEA

    • Vision: Ein schöneres Zuhause und einen besseren Alltag für viele Menschen.

    • Mission: Wir bieten eine große Auswahl an gut gestalteten, funktionalen Einrichtungsgegenständen zu Preisen, die so niedrig sind, dass sie sich so viele Menschen wie möglich leisten können.

    • Learning: KEA zeigt, wie Vision und Mission Hand in Hand gehen können, um ein klares und konsistentes Bild davon zu vermitteln, wofür das Unternehmen steht. Markenmanager können daraus lernen, dass Klarheit und Konsistenz der Botschaften entscheidend sind, um die Markenidentität zu stärken und das Kundenerlebnis zu prägen.

Diese Beispiele unterstreichen, dass wirksame Missions- und Visionserklärungen tief in den Werten und dem Zweck eines Unternehmens verwurzelt sein sollten. Sie sollten inspirieren, leiten und eine klare Richtung vorgeben, sowohl intern für die Mitarbeiter als auch extern für Kunden und andere Stakeholder. Markenverantwortliche können von diesen Unternehmen lernen, dass die Kraft einer starken Mission und Vision weit über das Marketing hinausgeht und das Fundament für langfristigen Erfolg und signifikante Markendifferenzierung legt.

8. Zusammenfassung:

Das Fazit des Beitrags unterstreicht die zentrale Bedeutung von Visions- und Missions-Statements für Unternehmen, indem betont wird, dass sie nicht nur die Markenidentität prägen, sondern auch eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens spielen. Es wird betont, dass diese Aussagen tief in den Werten und dem Zweck eines Unternehmens verwurzelt sein sollten, um sowohl intern für die Mitarbeiter als auch extern für Kunden und andere Stakeholder inspirierend und richtungsweisend zu sein. Schließlich wird gezeigt, dass die Entwicklung und Umsetzung von Mission und Vision über das Marketing hinausgehen und die Grundlage für langfristigen Erfolg und eine signifikante Markendifferenzierung bilden.

9. Literaturtipps

Für Markenverantwortliche, die sich intensiver mit dem Thema Mission- und Vision-Statements sowie Markenentwicklung auseinandersetzen möchten, gibt es eine Vielzahl an Literatur, die sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Leitfäden bietet. Hier sind einige empfehlenswerte Bücher:

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (2)

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (3)

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (4)

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (5)

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (6)

Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied? — Brand Doctor (7)

Abbildungen: Amazon

»Start with Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action« von Simon Sinek
Sinek untersucht, wie Führungskräfte und Unternehmen inspirieren können, indem sie ein klares Verständnis ihres „Warums“ – ihres Zwecks, ihrer Ursache oder ihres Glaubens – kommunizieren. Sehr hilfreich für die Entwicklung von Vision-Statements.

»Building A StoryBrand: Clarify Your Message So Customers Will Listen« von Donald Miller
Dieses Buch bietet einen praktischen Rahmen, um eine klare Botschaft zu entwickeln, die das Interesse der Kunden weckt. Es hilft beim Verständnis, wie man eine Marke um die Bedürfnisse der Kunden herum aufbaut, was auch für die Formulierung von Mission-Statements relevant ist.

»Good to Great: Why Some Companies Make the Leap...And Others Don't« von Jim Collins
Collins präsentiert Forschungsergebnisse darüber, was Unternehmen erfolgreich macht. Er geht dabei auch auf die Bedeutung von Kernideologien ein, zu denen Vision und Mission gehören.

»Made to Stick: Why Some Ideas Survive and Others Die« von Chip Heath & Dan Heath
Dieses Buch untersucht, warum manche Ideen Erfolg haben und andere nicht. Es ist besonders hilfreich für das Verfassen eingängiger und erinnerungswürdiger Mission- und Vision-Statements.

»Positioning: The Battle for Your Mind« von Al Ries und Jack Trout
Ein Klassiker der Marketingliteratur, der das Konzept des Positionierens einführt. Für Markenverantwortliche, die verstehen möchten, wie sie ihre Marke in den Köpfen der Kunden verankern können, bietet dieses Buch wertvolle Einsichten.

»The Lean Startup: How Today's Entrepreneurs Use Continuous Innovation to Create Radically Successful Businesses« von Eric Ries
Obwohl es sich hauptsächlich an Start-ups richtet, bietet dieses Buch wertvolle Erkenntnisse über die Bedeutung von Vision und Mission bei der Förderung von Innovation und der Anpassung an den Markt.

Diese Bücher bieten einen umfassenden Überblick und tiefe Einblicke in die Themen Mission und Vision sowie in weitere Aspekte der Markenentwicklung und -führung. Sie sind sowohl für Neueinsteiger als auch für erfahrene Markenverantwortliche geeignet, die ihre Kenntnisse vertiefen möchten.

Wer sich noch intensiver mit Themen wie Vision, Mission und deren Abgrenzung zu Zielen, Purpose und Strategien beschäftigen und dies auch unter dem Aspekt einer persönlichen Vision tun möchte, dem empfehle ich den Artikel »Was ist eine Vision?« von Dennis Streichert, Berater für Persönlichkeitsentwicklung und sinnerfülltes Leben.

Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Alleine, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.

VisionMissionLeitbildUnternehmensleitbildMarkenstrategieBrand Strategy

Andreas Wiehrdt

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